Benjeshecke
Benjeshecken bieten diversen Tiergruppen, darunter Wildbienen, Unterschlupf.
Benjeshecken schaffen durch ihren strukturreichen Aufbau aus dickeren Ästen und dünnen, geschichteten Zweigen viele Nischen und Mikrohabitate. Sie bieten so Unterschlupf, Nahrung und Nistplatz für diverse Tiergruppen wie Kleinsäuger, Vögel, Insekten, Amphibien und Reptilien. Mit einer Benjeshecke schaffst du einen vielseitigen Lebensraum in deinem Garten.
Schritt 1
Material beschaffen
Benjeshecken eignen sich gut, um das Schnittgut aus dem eigenen Garten zu verwenden. Du benötigst für den Bau:
- Pfosten aus unbehandeltem Naturholz, am besten Hartholz wie Robinie (Robinia), Esche (Fraxinus), Eiche (Quercus), Buche (Fagus)
- Gummihammer
- Steine oder Stämme
- Schnittgut (z. B. von Obstbäumen und Hecken)
- Schubkarre
- Astschere
Schritt 2
Bau des Gerüsts
Schlage Holzpfosten im Abstand von 1 bis 1,5 m Abstand ca. 40 cm tief in den Boden. Der Abstand der Pfosten richtet sich nach dem Füllmaterial und der Form der Benjeshecke: Bei langen Ästen reichen größere Abstände, je feiner, kürzer das Füllmaterial, umso enger die Abstände der Pfosten. Ein geschwungener Verlauf der Hecke braucht mehr Pfosten, um Kurven gestalten zu können.
Schritt 3
Einschichten des Füllmaterials
Sinnvoll ist es, am Boden grobes Material, wie z. B. Stämme oder auch Steine einzufüllen. Das schafft Hohlräume und Unterschlupfmöglichkeiten für Igel (Erinaceus europaeus), Amphibien und andere Tiere.
Das Schnittgut wird am besten dachziegelartig eingefüllt, also gleichmäßig verteilt, nicht Bündel neben Bündel. So wird die Hecke stabiler, außerdem sieht sie besser aus. Sperriges Material wird durch Verdichten in Form gebracht.
Tipps:
- Manchmal wird empfohlen, auch Grasschnitt und sogar Erde in die Hecke zu füllen. Das hält jedoch die Hecke feucht (schlecht für die Pfosten) und reichert zusätzlich Nährstoffe an (nicht nötig, das fördert nur dominanten, wenig artenreichen Aufwuchs von Stickstoffzeigern). Außerdem kann die Optik unter dem Material-Mix leiden.
- Totholz und Äste lassen sich auch ohne die Pfostenreihen aufschichten. Der Nachteil ist, dass daraus keine stabile Hecke entsteht, die man durch Verdichtung laufend nachfüllen kann. Es hat aber auch einen Vorteil, das Astwerk in Ruhe zu lassen: Vögel, die in Bodennähe nisten (wie z. B. der Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)) nehmen sich solche ungestörten Bereiche gerne als Brutrevier. Schichtet man dagegen im Frühjahr nach dem Baum- oder Heckenschnitt neues Material in eine Benjeshecke, könnte man brütende Vögel damit vertreiben.
Schritt 4
Gestaltung
Vor allem bei der Anlage von Benjeshecken im Siedlungsraum, die im ständigen Blickfeld der Anwohner*innen liegen, ist hinsichtlich der Akzeptanz die ästhetische Wirkung nicht zu unterschätzen. Landart-Künstler*innen haben Totholz schon längst als Gestaltungsmedium entdeckt. Optisch wirkungsvolle Effekte lassen sich erzielen, indem Füllmaterial unterschiedlicher Baumarten bewusst sortiert eingefüllt wird.
Pflege
Die Pflege einer Benjeshecke besteht darin, sie regelmäßig zu nutzen, also immer wieder neues Schnittgut nachzulegen. Mit der Zeit setzt sich das Material, da die Äste verrotten und sich durch Zersetzungsaktivitäten der zahlreichen Pilze, Kleinstlebewesen und Insekten in Humus verwandeln. Du kannst eine Benjeshecke jedes Jahr wieder mit neuem Schnittgut nachfüllen.
Überhaupt versteht sich die Benjeshecke als lebendiges System. Das Konzept sieht vor, dass sich im Totholz mit der Zeit Pflanzen ansiedeln. Wind und Vögel tragen Samen ein, die im Schutz der Hecke und begünstigt durch die Feuchtigkeit unter dem Totholz gute Entwicklungschancen haben. Pflanzen, die von selbst aufgehen, sind von vorneherein angepasst an die Standortbedingungen und gedeihen ohne weitere Pflege. Um die Benjeshecke kompakt und dicht zu halten, wird der Aufwuchs immer wieder abgeschnitten und in der Hecke belassen. Andernfalls würde sich aus der Benjeshecke irgendwann eine Baumreihe entwickeln.