Blühwiese
Die Pflanzenvielfalt auf Blühwiesen versorgt zahlreiche bestäubende Insekten wie Schmetterlinge und Wildbienen mit Nahrung und Pollen.
Unsere Forschung zu Wildbienen und anderen Bestäubern in Gemeinschaftsgärten ergab, dass es in Gärten mit mehr Blüten tendenziell eine höhere Vielfalt an Bestäubergruppen wie Wildbienen, Schmetterlingen, Fliegen und Wespen, sowie mehr Individuen und einen höheren Artenreichtum gab. Mit einer Blühwiese kannst du einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Wildbienen leisten.
Schritt 1
Material beschaffen
Für das Anlegen einer Blühwiese brauchst du:
- Spaten
- Sand (falls benötigt)
- Spatengabel
- Motorhacke, Rotationspflug oder Kreiselegge (falls benötigt)
- Rechen
- Einheimisches Saatgut
- Eimer
- Saatgutstreuer (falls benötigt)
- Rasenwalze oder Brett
- Wasserschlauch und Regner oder Gießkanne
- Es gibt auch Arten und Saatgut-Mischungen für nährstoffreichere und feuchtere Standorte. Diese bestehen aus Arten wie Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium), Wasserdost (Eupatorium cannabium), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria) oder Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense).
Schritt 2
Bodenvorbereitung
Für die Aussaat wird ein beikrautfreier Boden mit einer feinkrümeligen Struktur benötigt. Hierfür muss zuerst die Rasennarbe entfernt werden. Bei nährstoffreichen Böden kannst du den Oberboden abtragen und durch nährstoffarme Erde ersetzen oder Sand einarbeiten. Bei bereits beikrautfreien Flächen reicht es, den Boden mit einer Spatengabel aufzulockern.
Kleine Flächen können manuell mit Hilfe eines Spatens umgegraben werden, am besten zwei Spaten tief, wobei die ausgestochene Erdscholle gewendet und die Grasnarbe untergegraben wird. Da diese Arbeit sehr anstrengend ist, lohnt sich bei größeren Flächen der Einsatz von Maschinen (z. B. Motorhacke, Rotationspflug oder Kreiselegge). Nach der Bodenbearbeitung werden mit einem Rechen Pflanzen- und Wurzelreste entfernt und der Boden eingeebnet.
Eine gute Bodenvorbereitung braucht Zeit: Lass den Boden nach der Bearbeitung idealerweise für zwei bis drei Wochen ruhen. In dieser Zeit kann sich der Boden absetzen und im Boden vorhandene Beikrautsamen keimen (falsches Saatbett). Nutze anschließend einen Rechen, um die Feinplanie durchzuführen, bei der die Keimlinge von Beikräutern entwurzelt werden. Bei Flächen mit starkem Unkrautdruck und damit verbundener Konkurrenz kann dieser Vorgang nach weiteren ein bis zwei Wochen wiederholt werden, was eine erfolgreiche Etablierung der später ausgesäten Saatgutmischung begünstigt.
Schritt 3
Aussaat
Nach der Vorbereitung des Saatbetts kann mit der Aussaat der Blühwiesen begonnen werden. Die Größe der Fläche, für die das Saatgut reichen soll, ist auf der Verpackung angegeben. Je nach Saatgutmischung werden ca. 5-10 g/m² benötigt. Für eine bessere Dosierbarkeit kann das Saatgut mit Sand gemischt werden. Dieses wird entweder mit viel Gefühl mit der Hand ausgeworfen oder mit einem Saatgutstreuer gleichmäßig verteilt. Da die meisten Arten Lichtkeimer sind, ist es nicht nötig, die Samen mit Erde zu bedecken.
Schritt 4
Andrücken
Für den Bodenkontakt, den die Samen für das Anwurzeln benötigen, drücke das ausgebrachte Saatgut mit einem Brett oder idealerweise einer Rasenwalze leicht an.
Schritt 5
Gießen
Im Idealfall wird vor einer Periode mit regelmäßigen Niederschlägen ausgesät. Sollte es nicht genügend regnen, musst du die neu angelegte Blühwiese für ca. 5 Wochen wässern, um das Keimen der Samen und das Anwachsen zu garantieren. Am besten eignet sich hierfür ein Wasserschlauch mit einem Regner, der in der Mitte der Fläche positioniert wird. Zur Not kannst du auch eine Gießkanne verwenden. Versuche allerdings die Fläche, wenn möglich, nicht zu betreten, bis sich eine geschlossene Pflanzendecke entwickelt hat. Bitte gieße auch nicht zur Mittagshitze in der prallen Sonne, sondern morgens oder abends. Der Boden sollte konstant feucht, jedoch nicht nass sein (Staunässe unbedingt vermeiden).
Pflege
Im ersten Jahr sollte die neu angelegte Blühwiese regelmäßig gemäht werden (etwa 2-4 mal, nicht kürzer als 6 cm), um Beikräuter zu reduzieren. Eventuell ist es während der Etablierungsphase zudem nötig, invasive Arten (wie z. B. das Einjährige Berufkraut (Erigeron annua), Goldrute (Solidago canadensis), Beifuß (Artemisia vulgaris), Indische Scheinerdbeere (Potentilla indica) oder Baumkeimlinge) manuell zu jäten. Die Fläche möglichst erst betreten, wenn sich eine geschlossene Pflanzendecke entwickelt hat. Damit kein Rasen, sondern eine artenreiche Blühwiese entsteht, mähst du am besten ab dem zweiten Jahr seltener. Für die Förderung der Blütenpflanzen wird empfohlen, zweimal im Jahr (im Juli und September) zu mähen. Für den Schutz von Insekten empfehlen wir, nur einmal im Jahr zu mähen. Mäh entweder im August, sodass die Wiese noch genügend Zeit hat, um sich zu entwickeln und den Insekten über den Winter Unterschlupf zu bieten, oder im Oktober, wenn die Larvenentwicklung abgeschlossen ist. Manche Wildbienenarten nutzen die abgestorbenen, hohlen Stängel aus dem Vorjahr als Nistplätze (z. B. von Königskerze (Verbascum)), die nur erhalten bleiben, wenn nicht gemäht wird. Dagegen empfiehlt es sich, schnell wachsende Schmetterlingsblütler wie Steinklee (Melilotus), Luzerne (Medicago sativa) oder Bunte Kronwicke (Securigera varia) bei sehr starkem Wuchs zwischendurch manuell auszulichten, damit konkurrenzschwache Arten nicht überwuchert werden. Idealerweise wird eine Kombination der verschiedenen Mähzeitpunkte auf Teilflächen der Wiese angewandt, sodass die Insekten zu jeder Jahreszeit einen Rückzugsort und Nahrungsressourcen finden.
Tipp:
- Bei bereits bestehenden Wiesen kannst du auch abwägen, ob eine Umwandlung der Wiese zu einer artenreichen Blühwiese durch eine Anpassung des Pflegekonzepts möglich ist. Dies kann durch selteneres Mähen, empfehlenswerterweise mit einer ein- bis zweimaligen Mahd pro Jahr erreicht werden. Dadurch können bereits vorhandene einheimische Populationen und Lebensgemeinschaften erhalten werden, welche optimal an den Standort angepasst sind. Zudem ist dieses Konzept weniger aufwändig und kostengünstiger als die Neuanlage einer Blühwiese.